Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) des Heilpädagogischen Zentrums der Lebenshilfe bietet seit 2003 in Bützow und Umgebung Leistungen der ambulanten Hilfen zur Erziehung auf Rechtsgrundlage des SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) an.

Ausgehend von entsprechend dem Leistungsangebot angepasst gestalteten Räumlichkeiten im 1. Obergeschoss eines Büro- und Geschäftskomplexes im Bützower Westen erstreckt sich der Wirkungskreis unseres multiprofessionellen Teams aus derzeit vier pädagogischen Fachkräften auf einen Großteil des Landkreises Rostock. Auf Antrag von Sorgeberechtigten und auf der Grundlage anschließender Hilfeplanung in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jugendamt stehen wir Kindern, Jugendlichen und Familien offen und vertrauensvoll zur Seite. Vorrangig findet die pädagogische Arbeit dabei aufsuchend in der Lebenswelt der Familien statt. Einen besonderen Stellenwert nimmt im Bereich der sozialpädagogischen Familienhilfe zudem die Koordinierung eines umfassenden sowie fallspezifischen Hilfenetzwerkes sowie die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit mit weiteren integrativen Hilfe- und Angebotsformen ein. 

Unser Ziel ist es im Grundsatz, im Rahmen eines erfolgreichen Dialogs mit allen an der Erziehung Beteiligten die Wiederherstellung, Förderung und Sicherung der Erziehungsfähigkeit der Familie in ihrem jeweiligen Lebensumfeld zu erreichen. Auf dem Weg dahin unterstützen wir durch intensive Betreuung und Begleitung Familien, Kinder und Jugendliche im Umgang mit ihren individuellen Erziehungs- und Entwicklungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, bei der Lösung von Konflikten und Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen. In alltäglichen Situationen geben wir strukturelle Hilfen und stehen mit unseren Netzwerkpartnern unterstützend zur Seite. Methoden des Ausprobierens, Reflektierens, Verstetigens und Verwerfens sind Strategien, die die Familien bestenfalls unmittelbar in ihrer aktuellen Lebenswirklichkeit abholen und voranbringen können. Wir verstehen Hilfen zur Erziehung dabei als Hilfen zur Selbsthilfe, die ein möglichst großes Maß an Befähigung des Individuums zur Bewältigung und Gestaltung ihres selbstbestimmten Lebens zum Ziel haben.

Zu den Hauptaufgaben der sozialpädagogischen Familienhilfe zählt neben der Umsetzung der individuell im Hilfeplan festgelegten Ziele insbesondere die Unterstützung von Sorgeberechtigten bei der Ausübung ihrer Erziehungsfunktion und bei der Bewältigung von Erziehungsschwierigkeiten. Darüber hinaus steht die individuelle Unterstützung und Förderung einer altersgerechten und ganzheitlichen Entwicklung der Ich-, Sach-, Sozial- und lernmethodischen Kompetenz von Kindern und Jugendlichen im Fokus. Unsere pädagogischen Fachkräfte unterstützen zudem bei der Überwindung von sozialen Notlagen von Familien oder Jugendlichen und werden sowohl präventiv als auch interventiv im Falle kindeswohlgefährdender Krisen wirksam tätig.

Die sozialpädagogische Familienhilfe richtet sich an alle Familien und Lebensgemeinschaften mit Kindern und Jugendlichen, deren Lebenssituation subjektiv durch Belastung sowie einen einhergehenden sozialpädagogischen Beratungs- und Betreuungsbedarf gekennzeichnet ist. Das Unterstützungspotenzial liegt dabei in den Bereichen Handlungsorientierung, methodische Lösungskompetenz und Konfliktresilienz. Häufig sind Kinder und Jugendliche betroffen, die wenig Bindung zum Familiensystem oder zum sozialen Umfeld haben oder die in einem Familiensystem aufwachsen, welches strukturellen Risiken ausgesetzt ist. Familien erhalten Unterstützung, wenn sie sich in strukturell-systemischen Krisen wie einer prekären wirtschaftlichen Lage und einer problematischen Wohnsituation befinden oder Familienmitglieder eine eingeschränkte Gesundheit – z.B. durch eine vorliegende Suchtproblematik oder Behinderung – aufweisen. Auch an alleinerziehende bzw. kinderreiche Familien, in denen es zur Überforderung in der eigenen Erziehungsverantwortung kommt, richtet sich unser Angebot. Ziel ist es, durch sozialpädagogische Unterstützung dem Kind oder dem Jugendlichen zu ermöglichen, im bestehenden Familiensystem zu verbleiben. In der Arbeit mit älteren Jugendlichen kann das pädagogische Ziel auch in der Perspektivklärung sowie im Aufbau und der Begleitung eines eigenständigen und selbstbestimmten Lebensweges liegen. Jedes pädagogische Handeln ist unsererseits dabei von einem inklusiven und entstigmatisierenden Ansatz geleitet.